Kreuzlingen: November 2010

Das religiöse Leben und das Zusammenleben von Christen und Moslems stand im Zentrum der interreligiösen Begegnung in Kreuzlingen. Der Anlass im Ulrichshaus war gut besucht. 

Kreuzlingen. In Zusammenarbeit mit dem muslimisch-
albanischen Moschee-Verein in Kreuzlingen lud die Pfarrei St. Ulrich am Dienstagabend zur interreligiösen Begegnung ins Ulrichshaus. Der Gemeindeleiter der Pfarrei, Matthias Loretan, freute sich über das grosse Interesse am Thema. Rund 60 Leute waren gekommen, um sich von Christoph Gellner, Lehrbeauftragter für Theologie und Literatur, ökumenische Theologie, Christentum und Weltreligionen an der Uni Luzern, die Herausforderungen und Chancen der Religionen in einer globalisierten Welt aufzeigen zu lassen.

Gellner ist katholischer Theologe und mit einer reformierten Pfarrerin verheiratet. «Gott ist entweder der Gott aller Menschen oder er ist nicht Gott», stellte Gellner klar. Im Zuge der Globalisierung sei der Glaube der anderen zur neuen Herausforderung geworden. Deshalb sei Offenheit für den Glaubensweg anderer und eine Neubestimmung des christlichen Selbstverständnisses notwendig. Dies ermögliche auch eine Vertiefung des eigenen Glaubens.

Gellner forderte einen versöhnlichen Zugang zu den Religionen, ohne die Vergangenheit auszublenden. Denn Christen und Moslems sorgten immer wieder für eine geistig-
kulturelle Beunruhigung. Versöhnte Verschiedenheit heisse Bereicherung. «Das heisst nicht switchen, sondern sich für ein positives Verhältnis einsetzen», sagte Gellner, der präzisierte, dass er kein «Multikulti-Fritze» sei, denn in Sachen Glauben könne man nicht neutral bleiben.

Imam Rehan Neziri wies auf die Früchte des Dialogs in Kreuzlingen hin, der zum Abbau von Schwellenängsten beitrage. (kü)

 


Quelle: Der Rheintaller