Am 25. April 2010 besuchten die Schülerinnen und Schüler der islamischen Unterricht von der albanisch-islamischen Moschee in Kreuzlingen die evangelische Kirche in Kreuzlingen. Neben den 38 Schülern, dabei war auch der Imam Rehan Neziri, der Moschee-präsident Fajredin Dzaferi und der Präsident von muslimischen Jugendforum, Elgadaf Aziri. Weiter können Sie die Eindrücke einer Schülerin lesen…

 

Am 25. April 2010 gingen wir die evangelische Kirche in Kreuzlingen besuchen. Vor knapp drei Monaten waren wir in einer katholischen Kirche zu Besuch. Sofort fallen uns die Unterschiede zwischen diesen zwei Gotteshäusern auf. Während die katholische Kirche voll von Farben und Bildern ist, hat die evangelische weisse Wände. Man sieht nur einen Taufbaum mit Bildern von Säuglingen. Diese Kleinkinder werden mit Wasser getauft, denn Jesus sagte, dass seine Botschaft wie ein Durstlöscher ist, den wir für das Leben brauchen. Mit der Taufe bekommt ein Kind einen besonderen Segen und es wird in die Gemeinde aufgenommen. Die Taufe ist eines der beiden Sakramente bei den Protestanten. Das zweite ist das Sakrament des Abendmahls. Das Abendmahl ist besonders wichtig bei den Reformierten, den in dessen Kirche hat es keinen Altar. 

Was macht man denn nun in einer reformierten Kirche sonst noch? Die Tätigkeiten bestehen aus vier Elementen: Wort Gottes wird von einem Pfarrer vorgelesen, es wird gesungen, nachgedacht und gebetet. Ausserdem besucht man in der Kirche den Religionsunterricht, man macht die Konfirmation, man heiratet dort und Beerdigungen finden auch darin statt.

Nachdem die Pfarrerin, Dagmar Bujack, diese vier Elemente aufgezählt hatte, konnten wir frei herumlaufen und uns alles in der Kirche ansehen. Alle stiegen in der Empore hinauf. Dort befand sich eine grosse Orgel, die aus den dreissiger Jahren ist. Dabei erwähnt Frau Bujack, dass die älteste Orgel der Welt, aus dem dreizehnten oder vierzehnten Jahrhundert, sich in Sion befindet. Früher hatte man keine Instrumente, aber man sang trotzdem. Heute spielt man Instrumente um Gott zu loben. Johann Sebastian Bach sagte einst, die Orgel sei die Königin aller Instrumente, weil sie Gott am meisten loben könne.

Seit wann gibt es überhaupt die evangelische Kirche an die Kirchstrasse in Kreuzlingen? Wir wissen, dass dieses Gotteshaus im Jahre 1724 gebaut, 1898 ereweitert und 1969 renoviert wurde. Eine weitere Renovation wird man voraussichtlich im Jahre 2011/12 machen. Vor fünfhundert Jahren hatte es eine grosse Spaltung innerhalb der Christen. Die Reformation erfolgte vor allem wegen drei Leuten, nämlich Martin Luther, Johannes Calvin und Ulrich Zwingli. Ein Teil der Bevölkerung folgte ihnen. Diese drei Persönlichkeiten wollten, dass man auf die Bibel zurückschaut, was darin steht.

Reformen bedeutet verändern, erneuern, wiederherstellen und im sechszehnten Jahrhundert wollte man diese Umstände, die da herrschten verändern. Heute gibt es fünf Spaltungen innerhalb des Christentums, Katholizismus, Evangelikalismus, Orthodoxie, Armenische Kirche und Kopten. Alle fünf Gruppen haben die gleiche Bibel.

Die Präsidentin, Susanne Dschulnigg, erwähnte, dass ein grosser Unterschied zwischen den Katholiken und den Protestanten ist, dass die Protestanten keine Heiligen, wie zum Beispiel Maria, verehren.

In der evangelischen Kirchgemeinde gibt es keine Beichtstühle, denn Christen können Christen erzählen, was sie bedrückt und beschäftigt. Zudem gibt es auch Priesterinnen und Pfarrerinnen, denn Männer und Frauen sind gleichgestellt. Priester dürfen sogar heiraten, aber Pfarrer nicht.

Schlussendlich wurden wir alle in der Boje zu einem Snack und etwas zum Trinken eingeladen. Die Boje ist ein Jugendhaus, wo Veranstaltungen stattfinden und man zum Beispiel Tischfussball oder Tischtennis spielen kann. Gegen 16:10 Uhr war für uns der Besuch zu Ende.


 

Mujesere Imeri, Schülerin