Gemeinsame Pressemitteilung der Muslime in der Schweiz gegen die rassistische Kampagne der SD im Kanton Thurgau

26. September 2011. Die Föderation der islamischen Dachorganisation der Schweiz (FIDS), der Dachverband islamischer Gemeinden in der Ostschweiz und im Fürstentum Liechtenstein (DIGO) sowie die Islam-
Gelehrten und Imame der Ostschweiz verurteilen die von der Sektion Thurgau der Schweizer Demokraten (SD) unter der Leitung von Willy Schmidhauser lancierte Kampagne gegen den Islam und seine Gläubigen und erheben gegen sie den schärfsten Protest. Unter Rückgriff auf unwahre, äusserst diffamierende, stark herabsetzende und teilweise vulgäre Parolen wird auf verschiedenen Ebenen versucht, einen Wahlkampf zu betreiben, der just diejenigen Rechte verletzt, die die Sektion Thurgau der SD hochzuhalten gedenkt. Diese Art der Meinungsäusserung überschreitet in den Augen der Unterzeichnenden sowohl die unter straf- wie privatrechtlichen Gesichtspunkten bestehenden Grenzen des Zulässigen; vor dem Hintergrund der wiederholt stattfindenden Hetze des extremistischen Rechtspopulismus im Lande gegen den Islam und seine Gläubigen. Inzwischen wurde eine Strafanzeige wegen Verletzung von Art. 261 bis StGB bei der Staatsanwaltschaft in Frauenfeld deponiert und die Unterzeichnenden behalten sich das Ergreifen weiterer rechtlicher Schritte ausdrücklich vor.

Gleichzeitig wird hiermit erklärt, dass solch hasserfüllte und diskriminierende Kampagnen, wie sie zur Zeit von der Sektion Thurgau der SD geführt werden, den gesellschaftspolitischen Zielen der Unterzeichnenden diametral entgegen stehen. Eine Integration von Minderheiten, wie sie Gläubige des Islams in der Schweiz darstellen, kann nur dann erfolgreich verlaufen, wenn auf allen betroffenen Seiten genügend Toleranz und Respekt geübt wird. Die Unterzeichnenden setzen sich bereits seit vielen Jahren auf verschiedenen politischen und gesellschaftlichen Ebenen dafür ein, vorhandene Ängste und Unsicherheiten in Bezug auf den Islam und seine Gläubigen in der schweizerischen Bevölkerung abzubauen. Sie legen Wert darauf, als verlässlicher und transparenter Ansprechpartner sowohl für die Bevölkerung wie auch die Behörden wahrgenommen zu werden. Eine Hetzkampagne, die hasserfüllt und dessinformierend des Islams oder jedwelcher Religion auch immer, als Instrumentarium bedient, um solche Ängste und Unsicherheiten auf verleumderische Weise zu schüren, vergiftet jeden Versuch zur erfolgreichen Verständigung und Integration. Die Unterzeichnenden fordern die SD Sektion Thurgau auf, die Kampagne unverzüglich einzustellen und appellieren an die anderen religiösen Instanzen, die Behörden und die Bevölkerung, sich von dieser Unwahrheiten verbreitenden Kampagne zu distanzieren und die Muslime in ihren laufenden Bestrebungen zur Integration zu unterstützen. 


Im Namen der FIDS: Dr. H. Maizar, Präsident
Im Namen des DIGO: Jetmir Sakiri, DIGO Sekretär
Im Namen der Islam-
Gelehrten und Imame der Ostschweiz
 



 

DIGO - Dachverband islamischer Gemeinden der Ostschweiz und des Fürstentums Liechtenstein 
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